3. Wissensarten: Know-why

Hier geht es also um die Wissensart Know-why. Sie ist wie gesagt eine Art „schwarzes Schaf“ in der Familie der Wissensarten, steckt voller Spannungen. Sie erstreckt sich nämlich von am einen Ende „Voraussetzungen, Ursachen und Motivation“ bis zum anderen Ende „mögliche Folgen und ungewisse Zukunft“.

Ursachen sind aber häufig nicht sicher nachweisbar, jedenfalls nicht mit unseren aktuellen Methoden. Erkennbare Korrelationen gelten kritischen Geistern oft als Scheinkorrelationen und Koinzidenz.
Und Gespräche, Gesprächsanteile über Zukunft haben öfters eher den Charakter von Spekulationen als von vertrauenswürdigen Vorhersagen. Zukunftsforscher halten die großen Spannungen aus und arbeiten unverdrossen. Ob man ihnen glaubt oder glauben kann, hat viel mit Vertrauen und Mut zu tun, aber natürlich auch mit der Qualität der Arbeit an der Zukunft.
Überlegungen, der Zukunft auf die Spur zu kommen, haben wegen all der Ungewissheiten einen eher schlechten Ruf. Helmut Schmidts „deutliche Worte“ werden heute zwar seltener zitiert: „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen!“ Gespräche mit visionären Anteilen werden aber auch nach Helmut Schmidt nicht dankbar aufgenommen.
Jedoch: mutige und gleichzeitig kluge Menschen diskutieren mit Vorsicht auch Themen innerhalb der Wissensart Know-why. Ich erinnere noch den Vortrag eines amerikanischen Wirtschaftswisssenschaftlers: Er benutzte, als es um Vorhersagen ging, wie selbstverständlich ein „Ich glaube…“. Ein Schock, ein No-go für die deutschen Wissenschaftler unter den Zuhörern. Heute ist man ein wenig großzügiger gegenüber noch fehlenden wissenschaftlichen Nachweisen.

Im nächsten Beitrag Näheres zur heute so zentralen Wissensart Know-where, als großer Erfolgsgarant der Vergangenheit, aber auch als Bremse auf dem Weg zu Schlüssel-Innovationen.

Dipl.-Psych. A. Ferstl-Schacht, Berlin

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